Wer an einer Salicylatintoleranz leidet, muss auf viele Dinge achten. Nicht immer gelingt dies, und es kommt wiederholt zu salicylatbedingten Beschwerden.
Wie können diese Beschwerden medikamentös gelindert werden? Welche Medikamente und Nahrungsergänzungen helfen, um die Salicylat-Überempfindlichkeit generell zu reduzieren?
Und auf welche Mittel sollten Sie besser verzichten, um keine Verschlimmerung zu riskieren?
Der folgende Beitrag informiert Sie darüber, was bei einer Salicylatintoleranz wirklich hilft. ~
Cortison ist die wirksamste und ursächlichste Behandlung der Salicylatintoleranz. Denn hierbei wird dem Körper eine Substanz zugeführt, die er selbst auch bildet und die lebensnotwendig ist. (Das körpereigene "Cortison" wird als Cortisol bezeichnet.)
In Bezug auf die Salicylatintoleranz ist Cortisol deshalb so wirksam, weil es das Enzym Phospholipase hemmt. Und die Phospholipase ist im Grunde (mit-)verantwortlich für die Salicylat-Problematik, weil sie vermehrt Arachidonsäure aus den Zellmembranen freisetzt, die dann im Zusammenhang mit Salicylat vermehrt zu den entzündungsfördernden Leukotrienen abgebaut wird.
Bei Patienten mit Salicylatintoleranz kann deshalb ein erhöhter Cortisolbedarf entstehen. Normale Laborwerte für Cortisol können einen solchen relativen Mangel nicht ausschließen. Deshalb sollte Cortison bei Salicylatintoleranz die Therapie der ersten Wahl sein.
Cortisonhaltige Arzneimittel stehen zur Verfügung als Nasenspray, zum Inhalieren (bei Asthma) und zum Einnehmen. Ich selbst vertrage die Cortison Tabletten am besten, und auch von einigen Ärzten wurde mir bestätigt, dass dies bei meinen vielen Unverträglichkeiten die beste Form der Anwendung darstellt.
Allerdings haben viele Ärzte immer noch große Vorbehalte gegenüber Cortison und es wäre wünschenswert, wenn hier ein Umdenken stattfinden würde. Denn Cortison hilft vielen Betroffenen erfahrungsgemäß am besten, um die Beschwerden der Salicylatintoleranz zu lindern.
Bei einer niedrig dosierten Cortison-Therapie kommt es auch nicht zu den gefürchteten Nebenwirkungen, wie sie bei einer Hochdosis-Anwendung zum Beispiel in der Rheuma-Therapie möglich sind. 5 mg Cortison täglich (oder nur ab und zu bei Bedarf) gelten Experten zufolge als wirksam und sicher und können die Lebensqualität stark verbessern.
Mehr über Cortisolmangel ist hier zu lesen.
Leukotriene, die Botenstoffe, die bei Salicylatintoleranz vermehrt freigesetzt werden, sind vor allem gefürchtet als mögliche Asthma-Auslöser. Sie wirken viel stärker bronchienverengend als Histamin. In der Asthma-Therapie kommen deshalb auch die sogenannten Leukotrienantagonisten zum Einsatz, die unterstützend zum Cortison die Wirkung der Leukotriene unterbinden sollen.
Als Wirkstoff wurde hier die Substanz Montelukast entwickelt, die verhindern soll, dass sich Leukotriene an die Zellen der Atemwegsschleimhäute anheften können.
Diese Substanz kann, wie alle Medikamente, neben der erwünschten Wirkung auch zu Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten führen. Vor- und Nachteile von Montelukast-Präparaten sollten deshalb sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.
Salicylate setzen aber nicht nur Leukotriene aus den Zellen frei, sondern auch Histamin, vor allem aus den Mastzellen. Histamin ist die Substanz, die für allergieähnliche Sofortreaktionen wie Schleimhautschwellungen, Nesselsucht aber auch Kreislaufreaktionen verantwortlich ist.
Um diesen Reaktionen vorzubeugen oder sie im Notfall zu mindern, sind Antihistaminika geeignet. Sie verhindern, dass sich Histamin an die Zellen des Körpers andocken und dort die gefürchteten und teils gefährlichen Reaktionen auslösen kann.
Es gibt mehrere, stets weiterentwickelte Generationen von Anthistaminika. Teilweise sind sie freiverkäuflich, wie zum Beispiel die Wirkstoffe Cetrizin und Loradatin. Für Menschen, bei denen die Histaminproblematik im Vordergrund steht, können diese Mittel sehr hilfreich sein. Sie gelten als relativ gut verträglich, jedoch sind auch sie nicht frei von Nebenwirkungen.
Bei der Histaminintoleranz (HIT), die oft in Zusammenhang mit der Salicylatintoleranz auftritt, wird auch häufig das Medikament Daosin eingenommen, entweder auf Verordnung eines Heilpraktikers oder einfach auf eigene Faust. Daosin entspricht dem körpereigenen Enzym Diaminoxidase (DAO), das notwendig ist, um das Histamin vor allem im Darm abzubauen. Denn Histamin wird nicht nur aus den Zellen freigesetzt, sondern gelangt auch mit der Nahrung in den Körper oder wird von Darmbakterien vermehrt produziert.
Ein weiteres Enzym, das für den Histaminabbau notwendig ist, ist die Histamin-N-Methyltransferase (HNMT). Dieses Enzym ist nicht so sehr im Darm, sondern in den Nervenzellen vorhanden, um eine Histaminüberlastung im Gehirn und im Nervensystem zu verhindern.
Bei der Histaminproblematik sollte man sich folgende Fragen stellen, bevor man blindlings das Medikament Daosin schluckt:
Nur wenn wirklich ein DAO-Mangel vorliegt und/oder bei histaminreicher Ernährung, kann das Medikament Daosin sinnvoll sein. Doch leider sind die angebotenen Präparate mit sehr vielen Zusatzstoffen versetzt, so dass gerade bei Salicylatallergikern Vorsicht geboten ist. Mitunter werden die Symptome bei einer Daosin-Einnahme eher schlimmer als besser, so die Erfahrung mancher Betroffener.
Eine ursächlichere Behandlung für die Histaminproblematik und auch für die Salicylatintoleranz bietet das Spurenelement Kupfer. Denn Kupfer ist Bestandteil der Diaminoxidase, ist also nötig, damit der Körper dieses Histaminabbau-Enzym in ausreichender Menge bilden kann.
Auf das Thema Kupfermangel und Histaminintoleranz wird hier näher eingegangen.
Kupfer wird ebenfalls für den Abbau der Leukotriene benötigt, denn auch hierbei wirken kupferhaltige Oxidasen mit. Es ist außerdem entzündungs- und bakterienhemmend, kann also auch die histaminbildende Darmflora in Schach halten.
Zu einem Kupfermangel kann es zum Beispiel kommen, wenn sehr viel Zink eingenommen wird oder in der Nahrung enthalten ist. Bei einem Kupfermangel sollte Kupfer ergänzt werden.
Kupferpräparate sind zwar frei verkäuflich, sollten aber möglichst nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden, da es in seltenen Fällen auch zu genetisch bedingten Kupferüberlastungen kommen kann (Morbus Wilson).
Vitamin B12 ist nötig, damit das Enzym Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) gebildet werden kann, das vor allem die Gehirn- und Nervenzellen vor einer Histaminüberlastung schützt, wie oben beschrieben.
Vitamin B12 ist auch nötig zum Abbau des Nahrungszusatzstoffes Sulfit, der ebenfalls pseudoallergische Reaktionen auslösen kann. Hierfür ist das Enzym Sulfitoxidase zuständig, ein Enzym, das, wie alle Oxidasen, einerseits Kupfer braucht und andererseits durch Vitamin B12 aktiviert werden muss.
Vitamin B12 und Kupfer können also sehr gut zusammenwirken, um akute und chronische Histaminsymptome zu lindern.
Vitamin B12 Präparate sind frei käuflich, wählen Sie am besten ein Produkt ohne störende Zusatzstoffe.
Mehr zum Thema Vitamin B12 Mangel finden Sie hier.
Wer an Salicylat- und/oder Histaminintoleranz leidet, versucht meist alles, um die Beschwerden zu lindern. Manche Betroffene übertreiben hierbei vielleicht ein wenig und nehmen alle möglichen Nahrungsergänzungs- und Heilmittel ein, mitunter mehr als 20 (!) Mittel jeden Tag.
Wenn Ihnen das wirklich gut tut, okay, dann bleiben Sie dabei. Doch einige Betroffene haben mir auch schon erzählt, dass es ihnen damit eigentlich noch schlechter geht. In diesen Fällen empfehle ich, zunächst einmal all diese vielen Mittel (außer den ärztlich verordneten Medikamenten) wegzulassen. Wenn Ihre Beschwerden dann nachlassen, empfiehlt es sich, die Mittel einzeln auszutesten und zu schauen, welche Ihnen Probleme bereiten.
Im Zusammenhang mit den vorhergehenden Ausführungen sind vor allem folgende Vitamine/Spurenelemente bei einer Salicylatintoleranz eher schädlich als nützlich:
Vitamin D Präparate wirklich nur einnehmen, wenn ein nachgewiesener Mangel vorliegt. Denn Vitamin D ist ein Gegenspieler zum Cortisol, das aber gerade bei Salicylatintoleranz ohnehin vermehrt gebraucht wird.
Auf eine mögliche Vitamin D Unverträglichkeit wird hier näher eingegangen.
Zink in zu hoher Dosis, denn es behindert die Aufnahme von Kupfer, das für die Aktivität des histaminabbauenden Enzyms Diaminoxidase (DAO) notwendig ist.
Folsäure, denn diese besteht teilweise aus Paraaminobenzoesäure, die chemisch eng verwandt mit Salicylsäure ist. Zudem verschärft Folsäure einen Vitamin B12 Mangel. Und Vitamin B12 ist nötig für
das Bilden der Histamin-N-Methyltranferase (HNMT), die vor einer Histaminüberlastung im Gehirn und in den Nerven schützt.
Generell sollten Sie bei Salicylatintoleranz nicht fragen: "Welche Pillen können mir helfen?", sondern eher "Welche Pillen kann ich weglassen, damit es mir besser geht?"
Im Grunde regt diese Intoleranz dazu an, sämtliche Medikamente, vor allem aber auch Naturheilpräparate, kritisch zu hinterfragen.
Jeder Wirkstoff und jeder Zusatzstoff kann die Beschwerden auch verschlimmern.
Nehmen Sie am besten wirklich nur das ein, was unbedingt nötig ist, und besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob Medikamente, die Ihnen Beschwerden bereiten, eventuell verzichtbar oder ersetzbar sind.
Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihre Gesundheit.
Salicylate nicht für jeden verträglich Wie Sie Salicylat-Intoleranz erkennen und Salicylate meiden können (Amazon Produktlink*)