Salicylate aus Schmerzmitteln (Acetylsalicylsäure ASS) und auch aus der Nahrung können krank machen. Das wissen viele Betroffene aus leidvoller Erfahrung.
Typische Salicylat-Symptome sind unter anderem chronische Kieferhöhlenentzündungen, die immer wieder akut aufflackern.
Doch wie kommt es dazu? Warum kann eine Schmerztablette Sinusitis verursachen?
Vermutlich deshalb, weil Salicylate bestimmte Bakterien in der Nase, die Staphylokokken aggressiver machen.
Staphylokokken sind eigentlich harmlose Besiedler von Haut und Schleimhäuten. Sie kommen auch in der Nasenschleimhaut bei vielen Menschen vor, ohne krank zu machen.
Doch Salicylate in der Nahrung und auch in der Atemluft können dazu beitragen, dass aus den harmlosen Schleimhautbakterien gefährliche Angreifer werden.
Lesen Sie hier, was die moderne Forschung dazu herausgefunden hat. ~
Staphylokokken sind weit verbreitete Bakterien. Sie kommen im Wasser und in der Luft vor. Außerdem siedeln sie sich an Haut und Schleimhäuten bei Menschen und (warmblütigen) Tieren an.
So trägt schätzungsweise ein Drittel aller Menschen das Bacterium Staphylococcus aureus in sich, eine bekannte Art der Staphylokokken.
Es ist meist harmlos, solange das Immunsystem intakt ist. Und solange nicht irgendwelche Faktoren das Bakterium virulenter, also angriffslustiger machen.
Forscher der Universität Wien haben nun herausgefunden, dass Salicylsäure so ein Faktor ist, der Staphylokokken gefährlicher macht.
So können durch den Einsatz von Salicylaten im schlimmsten Fall schwere Staphylokokken-Infektionen entstehen. Als besonders lebensbedrohlich gilt die Staphylokokken-Sepsis, also Blutvergiftung, ausgelöst durch die Toxine dieser Bakterien.
Staphylokokken-Infektionen sind auch deshalb so gefährlich, weil sie mit Antibiotika oft nicht mehr zu bekämpfen sind. Multiresistente Staphylokokken MRSA sind ein weit verbreitetes Problem in Kliniken.
All dies sind Gründe, um sehr vorsichtig mit Salicylaten und salicylathaltigen Medikamenten umzugehen.
(Quelle: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/02/21/salicylsaeure-koennte-schleimhaut-besiedlung-mit-staphylococcus-aureus-foerdern/chapter:2)
Dass Haut und Schleimhäute leichter von Bakterien angegriffen werden, wenn Salicylsäure vorhanden ist, habe ich selbst erlebt.
Auslöser war bei mir eine Warzenbehandlung. Auf eine kleine Warze an der Hand klebte mir der Hautarzt (auf ansonsten intakte Haut) ein Salicylsäurepflaster, das die Warze auflösen sollte.
Am nächsten Tag begann die Hautstelle immer mehr zu schmerzen und zu pochen. Ich suchte dann am darauffolgenden Tag meinen Arzt erneut auf, er entfernte das Pflaster. Die Hautstelle war eitrig, blutig und entzündet und musste mit einer Antibiotikasalbe behandelt werden.
Ein weiteres Beispiel ist meine Kieferhöhlenverschlimmerung durch konservierte Nasentropfen.
Wenn ich früher, als ich noch nichts von Salicylaten wusste, bei einem Schnupfen abschwellende Nasentropfen einsetzte, war am nächsten Tag Nase, Nebenhöhle und Rachen so sehr entzündet, dass alles schmerzte. Der Schnupfen war eitrig geworden und ich fühlte mich richtig krank.
Heute weiß ich: Die Salicylate oder die salicylatverwandten Zusatzstoffe (z.B. Konservierungsmittel) in dem Medikament hatten eine bakterielle Entzündung meiner Nebenhöhlen begünstigt, die sich oft nur mit den stärksten Antibiotika lindern ließ.
Dass meine Selbstbeobachtung nun auch wissenschaftlich bestätigt wurde, tut mir gut. Zeigt es mir doch, dass meine Wahrnehmungen richtig waren. Und dass es sich lohnt, Salicylate so gut wie möglich zu meiden.
Auf unserer Salicylate-Liste können Sie sich orientieren, worauf Sie dabei konkret achten sollten.