Leaky Gut bezeichnet eine zu durchlässige Darmbarriere, die unverdauliche Nahrungsbestandteile und Bakterientoxine in den Körper gelangen lässt.
In der Folge kann es zu den verschiedensten Krankheitssymptomen wie Allergien und Autoimmunerkrankungen kommen.
Es ist deshalb wichtig, dass ein Leaky Gut erkannt wird.
Hierfür gibt es verschiedene Leaky Gut Tests, die wir nachfolgend für Sie beschrieben haben:
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Der Lactulose-Mannitol-Test gilt als klassischer Test zur Untersuchung der Darmdurchlässigkeit.
Für die Testdurchführung erhält der Patient eine Lösung aus Lactulose und Mannitol zu trinken und muss anschließend Urin sammeln, der dann im Labor ausgewertet wird.
Lactulose und Mannitol sind zwei Zuckerstoffe, die auf unterschiedliche Weise vom Darm in den Körper aufgenommen werden.
Mannitol ist ein sehr kleines Molekül, das auch bei gesunder Darmbarriere in den Körper aufgenommen wird.
Lactulose ist dagegen so groß, dass es normalerweise nicht oder kaum resorbiert wird.
Beim Leaky Gut gelangt aber vermehrt Lactulose durch die vergrößerten Öffnungen der Zellzwischenräume (Tight Junctions) in den Körper.
Beide Substanzen werden nach der Resorption unverändert mit dem Urin ausgeschieden, so dass ihr Mengenverhältnis dort bestimmt werden kann.
Ein erhöhter Lactulose-Mannitol-Quotient im Sammelurin zeigt einen Leaky Gut und/oder eine Darmentzündung an.
Dieser Leaky Gut Test gilt als zuverlässig, er wird aber nur von wenigen Labors angeboten.
Das sogenannte Zonulin ist ein wichtiger Marker für einen Leaky Gut Test.
Zonulin wird von den Darmschleimhautzellen freigesetzt und reguliert die Öffnung der Tight Junctions, der Bindebänder zwischen den Darmschleimhautzellen.
Wenn zu viel Zonulin freigesetzt wird, lockern sich die Tight Junctions, und der Darm wird zu durchlässig.
Ein erhöhter Zonulinwert wird durch bestimmte Darmbakterien verursacht.
So wurde erkannt, dass zum Beispiel Bakterien, wie E. Coli, Salmonellen oder Clostridien im Dünndarm für die erhöhte Zonulinfreisetzung verantwortlich sind.
Diese Bakterien zerstören die Darmzellen nicht, sondern öffnen nur die Verbindungen zwischen den Zellen, machen also den Darm durchlässig.
Erhöhte Zonulinwerte sprechen somit dafür, dass eine Fehlbesiedlung des Dünndarms (SIBO) den Leaky Gut auslöst.
Mehr zur Dünndarmfehlbesiedlung ist hier zu lesen.
I-FABP ist die Abkürzung für "intestinal fatty acid binding protein" und bezeichnet ein Protein, das ausschließlich in den Zellen der Darmschleimhautoberfläche vorkommt.
Wenn die Darm-Epithelzellen beschädigt werden, wird das I-FABP freigesetzt, gelangt in das Blut und kann dort bestimmt werden. Immunologische Labors bieten diese Untersuchung an.
Zu geschädigten Darmschleimhautzellen und erhöhten Werten von intestinalem Fettsäurebindungsprotein kommt es zum Beispiel bei der Glutenunverträglichkeit, sowie bei der Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität (NCGS).
Auch eine veränderte Darmflora mit einem erhöhten Anteil an Firmicutes (dazu zählen z.B. Clostridien) und einem reduzierten Anteil an schützenden Bacteroides-Arten wurde im Zusammenhang mit erhöhten I-FABP Werten gefunden.
Erhöhte I-FABP Werte zeigen eine Schädigung der Darmschleimhautzellen an.
Die beiden Werte Zonulin und I-FABP werden im Blut bestimmt. Für Zonulin gibt es zwar auch Stuhltests, aber im Blut ist es aussagekräftiger.
Das IMD Labor in Berlin bietet diese beiden Untersuchungen für Selbstzahler an und liefert auch ausführliche Informationen zur Interpretation dieser Werte an, siehe hier:
https://www.imd-berlin.de/spezielle-kompetenzen/leaky-gut
Das Protein alpha-1-Antitrypsin gehört zu den Entzündungswerten im Körper.
Es wird von der Leber produziert und gelangt bei einer gestörten Darmbarriere vom Blut in den Darm. Somit kann es unter Umständen im Stuhl nachgewiesen werden.
Doch dieser Wert kann auch falsch negativ ausfallen, denn die Darmbakterien können dieses Protein abbauen, sodass es nicht mehr messbar ist, obwohl ein Leaky Gut vorliegt.
Wenn aber bei der Stuhluntersuchung alpha-1-Antitrypsin nachweisbar ist, spricht dies für eine geschädigte Darmbarriere.
Somit ist dieser Wert ein sehr wertvoller Test für den Leaky Gut Nachweis.
Das sogenannte sekretorische IgA, kurz SIgA genannt, ist ein wichtiges Immunglobulin zum Schutz der Schleimhäute.
Bei einem Mangel an SIgA kann die Schleimhaut Bakterien und Bakteriengifte nicht mehr so gut abwehren. Die Darmbakterien können dann leichter die Darmschleimhaut angreifen.
Ein erhöhtes SIgA in der Stuhlanalyse zeigt wohl an, dass das Immunsystem zwar (gerade) stark gefordert ist, aber seine Abwehrleistung noch erfüllen kann.
Ein erniedrigtes SIgA im Stuhl bedeutet dagegen, dass das Darmimmunsystem zu schwach ist, um Angriffe von Bakterien auf die Schleimhaut abzuwehren. Damit besteht ein erhöhtes Risiko für einen Leaky Gut oder andere Schäden an der Darmschleimhaut.
Verminderte SIgA-Werte im Stuhl, in Kombination mit erhöhten Zonulin-Werten im Serum, sind ein deutlicher Hinweis auf einen geschädigten Darm und einen Leaky Gut mit einer gleichzeitigen Abwehrschwäche.
Das Calprotectin ist ein weiteres Protein, das bei Entzündungen von den Immunzellen freigesetzt wird. Es kann in Stuhlproben gemessen werden.
Ist es erhöht, weist das auf eine Darmentzündung und/oder einen Leaky Gut hin.
Ein normales Calprotectin kann zumindest eine ernsthafte Darmentzündung ausschließen.
Stuhltests mit den gängigen Leaky Gut Markern werden von verschiedenen Anbietern auch als Selbsttest angeboten.
Diese Stuhltests enthalten unter anderem auch das Zonulin im Stuhl. Dieser Wert ist zwar weniger aussagekräftig als das Zonulin im Blut, doch als erster Hinweis sicher sinnvoll.
Bei folgenden Anbietern können Sie einen Leaky Gut Test zur Selbstausführung erwerben:
Die beschriebenen Selbsttests liefern erste Hinweise auf einen Leaky Gut.
Bei Darmbeschwerden sollte aber immer auch eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Oft wird eine Darmspiegelung (Endoskopie) durchgeführt. Diese kann zwar keinen Leaky Gut diagnostizeren, aber sie kann schlimmere Darmkrankheiten ausschließen.
Inzwischen gibt es auch die neuartige konfokale Laserendomikroskopie, die einen Leaky Gut erkennen kann.
Wenn Sie sich ausführlich über das Leaky Gut Syndrom informieren wollen, empfehlen wir Ihnen den Beitrag Leaky Gut Syndrom.