Chronische Infektionen mit Chlamydien können unterschiedliche Krankheitssymptome auslösen - die oft so unspezifisch sind, dass sie nicht erkannt werden.
Lesen Sie hier,
~
Es gibt verschiedene Stämme von Chlamydien.
Für den Menschen sind folgende 3 Arten von Bedeutung:
Am bekanntesten ist Chlamydia trachomatis, ein sexuell übertragbarer Erreger von Harnwegs- und Genitalinfektionen.
Wird so eine Infektion nicht bemerkt und nicht behandelt, kann sie zu Unfruchtbarkeit und anderen Komplikationen führen.
Zudem können schwangere Frauen, die mit Chlamydien infiziert sind, diese Erreger während der Geburt auf das Kind übertragen und beim Neugeborenen Krankheiten auslösen.
Deshalb gehören Untersuchungen auf Chlamydien und, wenn nötig, entsprechende Therapien zur Schwangerschaftsvorsorge.
Weniger bekannt in der Allgemeinbevölkerung sind die "Lungen-Chlamydien".
Chlamydia pneumonaie befällt vor allem die Atemwege und wird durch Tröpfcheninfektion, etwa beim Husten oder Niesen übertragen.
Dieser Erreger verursacht Atemwegserkrankungen, Rachenentzündung, wie Kieferhöhlenentzündung, Bronchitis, oder Lungenentzündung.
Auch unerkannte chronische Infektionen können hier zum Problem werden.
Ein Großteil der Bevölkerung weist Antikörper gegen Chlamydia pneumoniae auf, hatte also irgendwann einmal Kontakt damit.
Als drittes gibt es noch die seltenere meldepflichtige Infektionskrankheit Ornithose, verursacht durch Chlamydia psittaci.
Dieser Erreger wird durch Ziervögel in der Wohnung (Papageien, Wellensittiche) sowie auch durch vogelkothaltigen Staub übertragen.
Die Ornithose, die auch als Papageienkrankheit bezeichnet wird, kann sich als fieberhafter Infekt mit Lungen- oder Herzmuskelentzündung äußern.
Das Problem bei Chlamydien ist, dass die akute Infektion oft so mild verläuft, dass sie nicht erkannt und antibiotisch behandelt wird. Und selbst vor dem Immunsystem können sich die Chlamydien trickreich verbergen und sich somit dauerhaft im Körper einnisten.
Eine Reihe von Symptomen und Krankheitsbildern scheint durch solche chronischen Chlamydieninfektionen (meist durch Chlamydia pneumoniae) (mit-)verursacht zu sein.
Vor allem rheumaähnliche Krankheitsbilder und Gelenkentzündungen sind als Folge von chronischen Chlamydien-Infektionen bekannt.
Zudem vermutet die medizinische Forschung seit Jahren, dass Chlamydien, vor allem Chlamydia pneumoniae sich in Blutgefäßen festsetzen und zur gefährlichen Arteriosklerose beitragen, die zu Gefäßverengung und folglich zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen kann.
Chlamydien wirken außerdem als Energieparasiten, das heißt, sie verbrauchen zumindest teilweise die Energie, die die sogenannten Mitochondrien, also die "Energiekraftwerke" in den Zellen erzeugen.
Die Zell-Energie wird als sogenanntes ATP (Adenosintriphospat) gespeichert und normalerweise dem menschlichen Stoffwechsel zur Verfügung gestellt. Alle biologischen Vorgänge benötigen ATP um funktionieren zu können. Mangelt es an diesem wichtigen Energieüberträger, können unterschiedlichste Krankheiten entstehen.
Eine chronische Infektion mit Chlamydien kann zu einem Energie-Mangel beitragen, denn diese intrazellulären Bakterien können selbst kein ATP produzieren, sondern bedienen sich einfach bei ihrem Wirt, also bei der menschlichen Zelle.
Sind chronische Müdigkeit und andere Energiemangelkrankheiten also einfach nur die Folge einer unerkannten Chlamydieninfektion?
Und wenn ja, wie lässt sich dies herausfinden?
Chlamydien können durch unterschiedliche Nachweismethoden diagnostiziert werden.
Für akute Infektionen gibt es direkte Nachweismethoden aus Abstrichen oder Körperflüssigkeiten. So kann Chlamydia trachomatis direkt in Genitalabstrichen oder im Urin nachgewiesen werden, hierfür stehen auch viele Selbsttests zur Verfügung. Chlamydia pneumonaie kann im Sputum oder mit einem Rachenabstrich nachgewiesen werden.
Bei chronischen Infektionen lässt sich der Erreger aber oft nicht mehr direkt nachweisen. In diesen Fällen werden Antikörpertests zur Diagnose herangezogen. Sie zeigen, ob das Immunsystem bereits Antikörper gegen die jeweiligen Chlamydienarten gebildet hat. Das ist in der Regel einige Wochen nach der Infektion der Fall. Jedoch lässt sich damit nicht immer eindeutig zeigen, ob die Infektion aktiv oder ruhend ist.
Ein so genannter Lymphozytentransformationstests (LTT) zeigt dagegen eine aktuell stattfindende Aktivierung des Immunsystems, also eine aktive Infektion an.
Jedoch sind LTT-Tests (noch) nicht schulmedizinisch anerkannt und werden in der Regel auch nicht von den Krankenkassen übernommen.
Doch im Grunde wäre ein LTT äußerst hilfreich bei der Entscheidung, ob eine antibiotische Behandlung der Chlamydien sinnvoll ist oder nicht.
Denn wenn eine chronisch aktive Chlamydieninfektion erst einmal erkannt ist, ist sie mit bestimmten Antibiotika relativ einfach auszumerzen.
In der Regel werden für Chlamydieninfektionen Antibiotika aus der Gruppe der Makrolide eingesetzt, doch auch der Wirkstoff Doxycyclin kann hier sehr wirksam sein.
Mit einer erfolgreichen Antibiotikatherapie bessern sich nicht nur die akuten Krankheitszeichen, sondern auch so manche chronischen Beschwerden.
Chlamydien können manchmal ähnliche Symptome wie Mycoplasmen hervorrufen. Mehr dazu finden Sie in unserem Beitrag Mycoplasmen Symptome akut & chronisch.